Neue Perspektiven für Kitas im Evangelischen Kirchenkreis Lennep

Neue Perspektiven für Kitas im Evangelischen Kirchenkreis Lennep

Neue Perspektiven für Kitas im Evangelischen Kirchenkreis Lennep

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Neue Perspektiven für Kitas im Evangelischen Kirchenkreis Lennep

„Kinder gehören in die Mitte. Das sagt eigentlich alles,“ betont Superintendentin Antje Menn. Mit diesem Leitsatz setzt der Evangelische Kirchenkreis Lennep ein klares Zeichen: Seit dem 1. August 2024 ist der Kirchenkreis Träger von sieben Kindertagesstätten. Zum 1. Januar 2025 kommt die Kita Dhünn hinzu.

Dank der Zustimmung der Kreissynode zur Erweiterung der Kita-Trägerschaft ergeben sich neue Möglichkeiten. Neben der Übernahme bestehender Einrichtungen können künftig auch neu entstehende oder von anderen Trägern betriebene Kitas übernommen werden. Diese Entwicklung sichert nicht nur Betreuungsplätze in Remscheid, Wermelskirchen und Radevormwald, sondern schafft auch neue Perspektiven für Gemeinden, die ihre Immobilien sozialen Zwecken zuführen möchten.

„Wir möchten Kinder in ihrer Entwicklung stärken und ihnen Werte wie Gemeinschaft, Respekt und Toleranz vermitteln,“ erklärt Menn. Damit leistet der Kirchenkreis einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft – und setzt zugleich ein klares Zeichen für sein evangelisches Profil.

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Lesen Sie den vollständigen rga-Beitrag von Montag, 9.12.2024 hier.


Superintendentin Antje Menn: „Kinder gehören in die Mitte. Das sagt eigentlich alles“

Von Katharina Birkenbeul

Eine neue Form der Trägerschaft ermöglicht es dem Evangelischen Kirchenkreis Lennep, neu entstehende Kitas zu betreiben.

Warum der Kirchenkreis auf Kitas setzt, beantworten Superintendentin Antje Menn und Stefan Friedrich, Geschäftsführer im Handlungsfeld Kita-Trägerschaft.

Die Synode hat mit großer Mehrheit dem Antrag zur Erweiterung der Trägerschaft von Kindertageseinrichtungen durch den Evangelischen Kirchenkreis Lennep zugestimmt. Welche Möglichkeiten ergeben sich dadurch?

Antje Menn:Wir können dadurch nicht nur Kitas übernehmen, die zuvor in Trägerschaft von Kirchengemeinden waren, sondern auch Kitas, die neu entstehen oder die bisher von anderen Anbieters betrieben sind. Das ist neu. Wir haben so auch die Möglichkeit, mit Investoren, die Kitas bauen wollen, ins Gespräch zu gehen und diese dann auch zu übernehmen. Und wir freuen uns, dass wir damit erstens Standorte von Kitas erhalten und zweitens die Landschaft von Kindertageseinrichtungen stabilisieren und stärken können. Dass wir das gemeinsam wollen, zeigt die Eindeutigkeit, mit der die Synode für diesen Beschluss gestimmt hat.

Stefan Friedrich: Dadurch können wir in Zeiten des Mangels an Betreuungsplätzen einen Beitrag zu mehr Plätzen in Remscheid, Wermelskirchen und Radevormwald leisten und die Arbeit in den Kitas durch neue energetische und gut ausgestattete Gebäude für die nächsten Jahre und Jahrzehnte absichern.

In einer Zeit, die vom Spardruck geprägt ist, setzen wir als Evangelische Kirche in der Region ein klares Statement für unser Engagement bei Kindertagesstätten. Den Anfang haben sieben Kitas gemacht, die aus den Gemeinden in ihre Trägerschaft übergegangen sind, eine achte mit der Kita Dhünn folgt zum 1. Januar 2025. Gibt es bereits konkrete, weitere Projekte? Friedrich:Ja, es gibt konkrete Projekte-Ideen – auch mehr als zwei oder drei.

Sie kommen aus verschiedenen Bereichen. Es gibt Anfragen aus den Kommunen, aus unseren eigenen Gemeinden und von Investoren, die uns gerne als Partner hätten. Die Orte oder die Stadien der Projekte können wir allerdings nicht nennen. Das würde laufenden Beratungen und teilweise ausstehenden Beschlüssen vorgreifen. Inwiefern können solche Projekte in den Gemeinden selbst umgesetzt werden? Menn: Wegen zurückgehender Ressourcen haben Kirchengemeinden die Herausforderung, Häuser, die zurzeit noch für gemeindliche Arbeit genutzt werden, für andere Nutzungen zu entwickeln.

Das betrifft Gemeindehäuser, Pfarrhäuser oder Kirchen. Und von denen bieten viele eine große Grundfläche, was für die Umsetzung einer Kita günstig ist. Oft haben die Gebäude auch eine gute Lage und Außengrundstücke. Es freut uns, wenn wir die möglicherweise für Kitas nutzen können und damit unserem christlichen Auftrag anders nachkommen können.

Friedrich:Das ist auch eine große Motivation aus den Gemeinden heraus. Die sagen: Wenn wir uns schon von Gebäuden trennen müssen, dann bitte zu einem sozialen Zweck, optimalerweise für Kitas. Dann bleibt etwas Evangelisches in unseren Räumlichkeiten erhalten. Wieso setzen Sie als Kirchenkreis auf Kindergärten? Menn:Wir möchten dazu beitragen, dass Kinder einen guten und geschützten Ort zum Aufwachsen haben.

Einen Ort, wo Gemeinschaft gelebt und erlebt wird – auch interkulturell und interreligiös, denn wir sind offen für alle Kinder. Damit nehmen wir neben dem religiösen Bildungsaspekt einen gesellschaftlichen Auftrag wahr. Friedrich:Das brauchen wir in der aktuellen Situation dringend. Wir haben ein klares evangelisches Profil in unseren Einrichtungen und können damit gleichzeitig alle einladen, ihre Religiosität und Kulturen mitzubringen. Dadurch entwickeln wir eine Gemeinschaft, die in Toleranz, gegenseitigem Respekt und Miteinander lebt und von Anfang an demokratisches Verhalten einübt.

Deswegen ist das Engagement an dieser Stelle auch so wichtig. Und es ist aus meiner Sicht Verkündigung. Das ist ein Teil unseres Auftrages. Menn: Stichwort Verkündigung: Eine der bekanntesten biblischen Geschichten aus dem Markusevangelium ist wahrscheinlich die, in der Jesus sagt: Lasst die Kinder zu mir kommen. Und dann spricht er ihnen gute Worte zu, segnet sie. Es gibt eine Handreichung der Evangelischen Kirche in Deutschland von 2020, die bis heute richtungsweisend ist, die heißt „Kinder in die Mitte“.

Das sagt eigentlich alles. Wir wollen Kinder sehen, sie stärken und ins Leben begleiten. Gerade auch aus sozial schwächer gestellten Familien. Friedrich:Zudem schaffen wir durch Kitas zusätzliche kirchliche Orte. Denn die Frage, wo sind solche Orte, müssen wir uns im Zuge der strukturellen Veränderung stellen. Eine Kita kann durchaus ein kirchlicher Ort sein, der nah an den Menschen ist, wo wir unser christliches Selbstverständnis unter die Menschen bringen können. In Kitas wird Kirche zudem sichtbar und spürbar für die Menschen, die sonst oft wenig davon mitbekommen, was wir so leisten und anbieten. Und das macht was mit den Menschen, mit Familien, mit ihrer Haltung zu und im Umgang mit Mitmenschen. Menn:Natürlich freuen wir uns über Kitas als Kontaktflächen. Familien und Kinder werden so Teil einer Kirche, die in ihrem Alltag präsent ist. Wir freuen uns über jede Mitwirkung in den Gemeinden vor Ort.

In Solingen mussten aufgrund der finanziellen Situation des Kirchenkreises in diesem Jahr drei Kindergärten schließen. Ist die finanzielle Versorgung hier so viel besser? Friedrich:Beide Kirchenkreise sind verlässliche Partner, aber die Voraussetzungen in der Finanzierung und die Bereitschaft Trägerschaften zu unterstützen ist in jeder Kommune eine andere. Es gibt keine einheitliche Finanzierungssituation. Das macht die Vergleichbarkeit fast unmöglich.

In Remscheid, Wermelskirchen und Radevormwald arbeiten wir seit Jahren verlässlich miteinander. Das ist eine unheimlich gute Basis, die uns optimistisch sein lässt, dass dieses Vorhaben uns auch gelingt. Wie sieht es in der Zukunft aus? Können die Kitas langfristig betrieben werden? Menn:Wir können diese Kitas unterhalten, solange wir verlässlich auskömmliche Zuschüsse bekommen. Momentan klappt das so gut, so dass wir zuversichtlich sind, auf hoffentlich lange Sicht Kitas betreiben zu können. Friedrich:Interessanterweise sind evangelische Kitas Anlaufpunkte, für viele Menschen, die nicht evangelisch sind, aber ganz bewusst eine religiöse Einrichtung für ihre Kinder wählen. Menn:Weil sie, glaube ich, spüren, da geht es um Wertevermittlung, das ist ein konfessions- und religionsübergreifendes Anliegen. Neben den fehlenden Gebäuden ist es bei der Errichtung einer Kita häufig auch schwierig, Personal zu finden.

Wie wollen sie das stemmen? Friedrich:Trotz des Fachkräftemangels beim pädagogischen Personal sind wir aus unseren jetzigen Erfahrungen optimistisch, dass wir die Projekte, die wir aktuell im Blick haben, auch personell ausstatten können. Wir sind auch momentan in einer guten Situation, haben in allen Einrichtungen eine sehr gute Abdeckung. Und wir merken, dass das Interesse von Menschen bei uns zu arbeiten recht hoch ist. Wir arbeiten an Entlastungsstrategien und bekommen momentan ausreichend viele Bewerbungen.

Zudem werden wir unterschiedliche Konzepte fahren – generationsübergreifend oder interkulturell/-religiöses – und meine Wahrnehmung ist, dafür lassen sich Menschen auch begeistern.

Persönlich: Antje Mennist seit dem 5. Juni 2020 Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Lennep. Die 52-Jährige ist verheiratet und hat drei Kinder. Stefan Friedrichist seit 15 Jahren beim Evangelischen Kirchenkreis Lennep angestellt. Der 59-Jährige ist Geschäftsführer im Handlungsfeld Kita-Trägerschaft. Seit dem 1. August 2024 betreibt der Evangelische Kirchenkreis Lennep sieben Kindertageseinrichtungen als Träger.

Dazu gehören die Kitas Albrecht-Thaer-Straße, Ringstraße, Gertenbachstraße, Klausen, Wielstraße, Tente und Heisterbusch. Ab dem 1. Januar 2025 kommt die Kita Dhünn hinzu.

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